Die Formsteine werden vorbereitet, dass heisst, das Formenpaar wird mit feinstem Schleifpulver nass so lange aufeinander geschliffen, bis die trockenen Steine saugend aufeinander liegen.
Beim Abheben des oberen Steines sollte der Untere leicht angehoben werden.
Ich kann auch prüfen, ob die Steine auf der ganzen Fläche aufeinanderliegen, eine Möglichkeit ist es, eine Seite mit Kreidestrichen zu versehen, beide Steine aufeinanderlegen, kurz anpressen und man kann auf dem Anderen Stein sehen, ob der Stein so überall aufeinander liegt.
Eine andere ist es die Oberflächen aus einem flachen Winkel betrachten, dann kann man an der Oberflächenspiegelung einschätzen, ob der Stein bereits auf der ganzen Fläche geschliffen wurde oder ob noch Flächen „unbehandelt“ sind.
–Fotos muss ich hier vielleicht mal machen, wobei das nicht ganz so einfach ist —
Nun werden die Zeichnungen auf den Stein übertragen, die Originalzeichnung habe ich hier eingescannt und mit Piczoom2 auf ganz normales Papier ausgedruckt. Gegen eine Lampe gehalten werden die 2 Seiten nun deckungsgleich aufeinander gefaltet.
Mit Transparentpapier sicher einfacher, aber ich kmme so damit zurecht.
Die Linie der Zeichnung, die auf der Formenkante zu liegen kommt wird gefalzt, so dass diese später als Anschlag dienen kann.
Je nach größe der Zeichnung bringe ich nun 2 – 3 Ecken an, die ich mit einem scharfen Kuttermesser aus der übereinanderliegenden Zeichnung aus.
Die Zeichnung wird nun auf der Form platziert, was mit dem Falz an der Formkante recht einfach geht. Mit einer Reißnadel (ich nehme eine aus Hartmetall) ziehe ich an den Kanten der Ausschnitte mit nur leichtem Druck die Pfeile auf den Stein. Diese ermöglichen mir jederzeit ein korrektes Anlegen der Zeichnung beim Übertrag der Zeichnung und einzelner Details später bei der Gravur. Da ich diese Winkel auch auf die 2. Formhälfte übertrage, später auch dort, deshalb schneide ich das ja auf beiden Zeichnungshälften.
Nun beginne ich die Zeichnung auf den Stein zu bringen. Die Form wird mit etwas Talkum eingepinselt, nur ganz leicht.
Die Zeichnung wird an die 3 Markierungen angelegt und die ersten Linien mit der Reißnadel (eine leicht abgestumpfte Zirkelspitze). Die Nadel sollte dabei möglichst am äußeren Rand der Zeichnung entlangfahren, damit später die Zeichnung nichtzu schmal wird. Übrigens OHNE Kohlepapier! Durch das Talkum wird die Linie recht gut übertragen.
Die eben übertragenen Teile der Zeichnung sind mit der Hartmetallnadel nachgezogen worden und der nächste Abschnitt durchgepaust, sieht an einigen Stellen etwas zittrig aus, aber das muss dann mit der Reißnadel korrigiert werden. Hier kommt dann ein wenig zeichnerische Übung in’s Spiel.
DIe Zeichnung ist nun vollständig übertragen, fast!
Denn 1. habe ich das bischen Schweif vergessen und 2. habe ich das 2. Pferdeohr weggelassen und alles was von der Pferdedecke der anderen Seite zu sehen ist. Mach ich, weil ich da schon mal auf die Nase gefallen bin und große Schwierigeiten hatte das wieder auszubügeln. Da kommen die Markierungen dann auf der 2. Seite wieder in’s Spiel.
Was ich auch bewust weg lasse, ist hier die Lanze, da werden nur Anfang und Ende übertragen und dann mit einem Stahllineal und Reißnadel gezogen.
Die nun übertragene Zeichnung wird mit einem 2er Bollstichel vorgestochen, dabei steche ich an der innenkante der Zeichnung entlang und korrigiere diese an der einen oder anderen Stelle noch mal. Dort wo scharfe Kanten entstehen sollen, gehe ich etwas tiefer in den Stein – grüne Linien
Jetzt kann mit dem Grundstich begonnen werden, ich arbeite mich da von innen nach aussen vor.
Die Schildform steche ich hier mit dem 2er Boll immer wieder nach, da ich damit immer wieder Probleme habe, mann kann das aber auch später neu übertragen. Die Probleme mit dem Schild rühren eher daher, dass ich die andere Seite zuerst graviert hatte und die nicht 100% Deckungsgleich mit der anderen Seite war oder ich die nicht korrekt umgesetzt habe.
An den 2 Punkten habe ich mal Zwischenmessungen gemacht, zum Rand hin wird das dann immer flacher.
Hier bin ich damit schon fast fertig, auch hier werden bei den späteren scharfen Kanten die Ränder mit einem schräg angesetzten Flachstichel die Kanten gestochen – siehe vergrößerter Ausschnitt im folgenden Bild.
Alle anderen Kanten mit Bollstichelnausgearbeitet.
Der Grundstich ist fertig und ich habe mal diverse Punkte ausgemessen. So könnt Ihr sehen, wie der Stich zum Rand hin ausuläuft. Wichtig ist auch schon bei bestimmten Stellen die Tiefe des Grundstiches zu Variiern. z.B. beim vorderen Pferdebein.
Das ist hier das hintere Bein und sollte zum Körper hin flacher auslaufen als es im Unterschenkel der Fall ist. Oder auch der hintere Arm, auch hier ist der Stich nur ganz leicht vorgearbeitet.
Ich habe mit dem Pferdekopf begonnen und mit der Lanze. Bei der habe ich auch mal 2 Punkte ausgemessen, um zu zeigen, dass sie zum Schild hin flacher werden sollte. das kann später, wenn der Schild fertig ist noch mal korrigiert werden. So bin ich aber nicht gezwungen diesen zu Tief zu gravieren.
Weiter ging es mit der Pferdedecke, den Schweif habe ich hier als erstes graviert. Zuvor habe ich den Reiter mal übertragen, in erster Linie hier, um zu sehen, wo ich mit den Falten der Decke flacher werden muss, damit die Figur nicht zu dick wird. Im Bereich des Beines sollte man da nicht Z.T. erst mal nur vormodelliert, muss da noch einiges geglättet werden, wird alles mit Sticheln gemacht, auch mal über Kopf gehalten oder seitlich, so dass ich eine flachere Schneide einsetzen kann, als würde ich mit dem Bollstichel normal stechen. Also eher schaben als Stechen.
Hier zwischendurch den Umschlag und Schwert der Zeichnung übertragen, wieder mit Talkum eingepinselt, vielleicht etwas zu viel davon, aber so geht das schon.
Die Pferdedecke ist erst mal fertig, eventuell arbeite ich da noch das Eine oder Andere nach.
Der Reiter ist nun vollständig übertragen und wie am Anfang steche ich auch hier die Konturen zuerst vor.
Der Lanzenarm ist bis auf die Ketten fertig
Im folgenden Bild ist der Reiter im Groben fertig, Details fehlen noch, u. A. der Steigbügel, Sattel, Schild und Helm.
Die Falten werde ich sicher auch noch mal überarbeiten.
Der Helm wurde fertiggestellt, man kann ein wenig erkennen, dass die obere und untere Kante mit dem Flachstichel etwas schräg nachgezogen wurde. Nicht gerade angesetzt, sondern nach aussen geneigt, so wird die Seite etwas angeschrägt und die Plastizität wird etwas verstärkt.
Nun sind es nur noch Kleinigkeiten auf der 1. Seite der Form, das habe ich mal mit dem Rotstift gekennzeichnet, schließt spätere Korrekturen noch nicht aus, werden wir sehen. Das Kettenhemd kommt zum Schluss. Die Verbindungen zum Fußbrett kommen auch erst später dran, es müssen erst mal die Hufe auf Seite 2 fertig sein und da ich ohnehin von Seite 2 noch mal auf Seite 1 Abdrücke, werde ich das auf Seite 2 zuerst machen.