Handwerker und Händler II

HH07 Der mobile Bäcker
(HH07 – Bäckerwagen, HH07a – Bäcker, HH07b – Gehilfe mit Korb)

Konstanz 1414-1418

Der dargestellte Bäckerwagen entstand nach der Chronik des Ulrich von Richental zum Konzil zu Konstanz.

In einem Experiment konnte nachgewiesen werden, dass dieser oder ähnliche Wagen tatsächlich im Einsatz gewesen sein konnten. Der auf einem Karren aufgebaute Ofen aus Schamottsteinen und Lehm wurde mit offenem Feuer aufgeheizt. Danach konnte durch die gespeicherte Wärme eine ganze Reihe von Backwaren, z. B. Pasteten, direkt auf dem Markt gebacken und verkauft werden.

HH08 – Der Ballenbinder
(HH08 – Ballenbinder; HH08a – Geselle; HH08b – Seile;
HH08c und d – Ballen)

Der Ballenbinder, oder die eigentlichen Packer und Aufläder müssen  feine und auch grobe Waren in Matten, Leinwand, Wachs- oder Packtuch, in Fässer und Kisten packen, um diese vor Regen und Schnee zu bewahren, fest zuzuschnüren und die Waaren so legen, daß diese bestmöglich verwahrt sind. Die ordentlichen und von der Obrigkeit eingesetzten, öffentlichen Ballenbinder in großen Städten, sind verpflichtet Rechnung über das von ihnen gepackte Gut, an welchem Orte sie für welchen Kaufmann tätig waren. Wieviel Matten, Packleinwand, Wachs- oder Packtuch, Stricke, Bindfaden, Stroh verwendet wurde und welcher Lohn gezahlt wurde.

HH09  Der Fäber
(HH09 – Färber, HH09a – Gehilfe , HH09b – Färberbottich; HH09c – Frauen, Tuch spülend,
HH09d – Trockengestell, HH09e – Sack, HH09f – Korb)

Folgende Bezeichnungen findet man, Fläminger (flämischer Tuchfärber), Graufärber (Loden- oder Grobtuchfärber), Rauschfärber (Schwarz-, Schlecht- oder Schlichtfärber), Schönfärber (verwenden bei ihrer Arbeit helle Farben), Waidfärber (Blaufärber)

Waschen, Beizen, Färben (Figuren HH09 bis HH09 b) und Spülen (Figur HH09c) waren und sind die wesentlichen Arbeitsgänge des Handwerks.
Die Arbeit der Färber war naturgemäß mit einer hohen Umweltbelastung für die Natur als auch die Menschen verbunden. Hoher Wasserverbrauch führte zur Konzentration der Werkstätten an fließenden Gewässern. Wo, kann man heute noch anhand der Straßennamen wie Färbergasse oder dem Färbertor in Nürnberg gut nachvollziehen.

Die Aufgabe der Färber war es, Garnen oder Geweben eine bestimmte, oft genau vorgeschriebene Färbung zu geben. Dabei  bediente man sich ursprünglich ausschließlich natürlicher Farbstoffe aus vorzugsweise pflanzlichen Bestandteilen (Früchten, Samen, Blüten, Wurzeln, Blättern, Hölzern, Rinden, Kräutern), auch Mineralien oder tierischen Produkte wurden verwendet.

HH10  Der Beckenschläger
(HH10 – Beckenschläger, HH10a – Frau mit Becken, HH10b -Tisch mit fertigen Produkten, HH10c – Hocker mit Blechen, HH10d – Blechschere, HH10e – Wandbord mit Becken/Tellern, HH10f – Wandbord mit Werkzeug)

Beckenschläger verarbeiteten Messingblech. Wiederkehrende Motive und Prägeformen lassen auf eine gewisse Serienproduktion schließen. Durchmesser der Beckenschlägerschüsseln liegen zwischen 35 und 60 cm, sie weisen einen breiten Rand („Fahne“) auf und wurden meist mit Punzierung und Treibarbeit dekoriert. Ältere Stücke (15.Jhd.) sind lediglich mit einem zentralen, radialsymmetrischen Blütenmotiv in freier Treibarbeit geschmückt. Etwa ab 1500 werden einzelne Motive mit Hilfe von Gesenken in das Blech getrieben. Häufige Motive sind u.A. Buchstabenfolgen, die oft keinen Wortsinn ergeben, Fischblasenrosetten, Darstellungen von Adam und Eva. Seltenere Motive: Evangelistensymbole, das Lamm Gottes oder Mariä Verkündigung.

HH11  Marktfrau
(HH11 – Marktfrau, HH11a – Kunde, HH11b – Tisch mit Backwaren)

HH-MS01  Marktstand mit Backwaren
(Bausatz bestehend aus Tischplatte, Ständer und div. Backwaren) HH-MS02  Marktstand mit Geschirr
(Bausatz bestehend aus Tischplatte, Ständer und div. Geschirr)

Die Marktstände lassen sich ohne weiteres z.B. mit 2-Komponentenkleber leicht montieren oder die Tischplatte wird im Diorama als Laden in einem Fenster verbaut. Die Kleinteile werden jeweils doppelt beigelegt, so dass man einen relativ „vollen“ Tisch darstellen kann, aber auch einen weniger gut bestückten.

HH12 – Salzsäumer
(HH12a-c =Säumer; HH12d-e = Saumpferde; HH12f-g = Säumer; HH12h-i = Saumpferde; HH12j-l = bewaffnete Begleiter; HH12m-o = Aufstecker (Lasten mit Fässern oder Säcken))



Mit dieser Serie, der immer eines der Pferde und die 3 Lastenaufstecker doppelt mitgegeben werden, können Säumerzüge in für Fuhrwerke unwegsamen Gelände dargestellt werden. So z.B. den Salztransport über Saumpfade, dem Goldenen Steig im Bayerischen Wald und Böhmerwald, die Böhmen mit der Donau bei Linz bzw. Passau verbanden. Das Salz wurde in Fässer gefüllt und 2 dieser pro Pferd transportiert. Neben dem Salz wurden aber auch andere Waren transportiert, weshalb auch ein Aufstecker mit den Säcken verfügbar sind, weitere alternative Lasten werden noch folgen, die dann als optionales Zubehör angeboten werden. Durch die Aufstecker können noch zusätzliche Pferde für die Darstellung verwendet werden, was zusätzliche Abwechslung in die gestaltete Scene dringen kann. In der KLIO-Zeitschrift Nr. 12-2006 ist ein sehr umfangreicher Artikel zum Thema (es wurde damals eine Figur eines Säumers vorgestellt …) abgedruckt, dem ich nichts weiter hinzufügen kann.

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Teil III